- Beitrag veröffentlicht:4. Juli 2023
- Beitrags-Kategorie:Allgemein / Wissenswertes
- Lesedauer:11 min Lesezeit
Bushcraft ist eine Aktivität, die sich auf die Fähigkeiten und Kenntnisse konzentriert, die notwendig sind, um in der Wildnis zu überleben und sich dort selbstständig zurechtzufinden. Aber darf man einfach loslegen?
Was ist Bushcraft?
Bushcraft enthält das Wissen über natürliche Ressourcen, das Bauen von Unterkünften, das Entzünden von Feuer ohne moderne Hilfsmittel, das Ernten von Nahrung aus der Umgebung, das Aufspüren von Tierspuren, die Navigation und viele andere Fertigkeiten, die für das Überleben in der Natur erforderlich sind.
Nachfolgend eine kleine Übersicht.
Wie baue ich eine Not-Unterkunft?
Eine Not-Unterkunft kann in Situationen, in denen du keinen Zugang zu einem herkömmlichen Unterschlupf hast, lebensrettend sein. Beim Bushcrafting lernt man einfache Methoden, um eine improvisierte Not-Unterkunft zu bauen, bekannt als “A-Frame-Shelter”/”A-Rahmen-Unterkunft”:
Standortwahl: Suche nach einem geeigneten Standort für deine Not-Unterkunft. Achte darauf, dass der Boden eben ist und sich keine potenziellen Gefahren in der Nähe befinden, wie zum Beispiel hohes Gras, totes Holz oder Hanglagen.
Materialien sammeln: Sammle Materialien aus der Umgebung, um deine Unterkunft zu bauen. Dazu gehören Äste, Laub, Moos oder Rinde. Du kannst auch deinen Rucksack, eine Plane oder andere Gegenstände verwenden, die du dabei hast.
Hauptstruktur errichten: Suche nach zwei langen Ästen oder Baumstämmen, die als Hauptstützen dienen können. Stecke sie in den Boden, um ein V-förmiges Gerüst zu bilden. Achte darauf, dass die Stützen fest im Boden verankert sind.
Querstangen hinzufügen: Lege Querstangen von Ast zu Ast, um das Dach der Unterkunft zu bilden. Diese Stangen sollten von der Spitze des V-förmigen Gerüsts nach unten zur Bodenlinie reichen. Platziere sie dicht beieinander, um eine solide Struktur zu gewährleisten.
Abdeckung hinzufügen: Decke das Dach mit Blättern, Ästen, Moos oder anderen Materialien ab, um es vor Wind und Regen zu schützen. Achte darauf, dass das Dach dicht und lückenlos ist, um den Schutz vor den Elementen zu maximieren.
Isolierung und Komfort: Lege eine Schicht Laub, Zweige oder trockenes Gras auf den Boden deiner Unterkunft, um eine Isolierungsschicht zu schaffen und den Komfort zu verbessern.
Eingang und Belüftung: Lasse an einer Seite deiner Not-Unterkunft eine Öffnung für den Eingang. Du kannst sie mit Ästen oder Blättern abdecken, um den Schutz zu verbessern. Achte auch darauf, dass du kleine Belüftungslöcher in der Unterkunft hast, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten.
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Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass eine improvisierte Not-Unterkunft nur vorübergehend ist und nicht den gleichen Komfort und Schutz bietet wie ein richtiger Schutzraum. Versuche, deine Not-Unterkunft in einer sicheren Umgebung zu bauen und strebe an, so bald wie möglich zu einer sicheren Lage oder zu einer professionellen Unterkunft zu gelangen.
Lies auch:
- Notfallunterkunft ohne Werkzeug bauen: 2 Anleitungen
- So baust du ein A-Frame Shelter
Wie mache ich ein Feuer?
Es gibt verschiedene Methoden, um beim Bushcrafting ein Feuer ohne moderne Hilfsmittel zu entzünden. Hier sind einige traditionelle Techniken, die im Bereich des Bushcraft häufig verwendet werden:
Feuerbohrer: Diese Methode erfordert ein Stück Holz und eine flache Unterlage. Ein spitzer Stab wird in das Holz gedrückt und mit Reibung zwischen den Händen oder mit einem Bogen mittels Drehbewegungen gerieben. Die entstehende Reibung erzeugt Wärme, die schließlich das Holz zum Glühen bringt und dann mit Zunder zum Brennen gebracht wird.
Feuerstein und Stahl: Ein Feuerstein (z. B. BUSHGEAR Black Steels Feuerstahl) wird mit einem Stahl oder einem scharfen Gegenstand geschlagen, um Funken zu erzeugen. Diese Funken werden auf einen Zunder, wie zum Beispiel trockenes Gras oder Baumrinde, geleitet, um ein Feuer zu entfachen.
Feuerzeug und Zunderbeutel: Ein Zunderbeutel enthält leicht entflammbares Material wie trockenes Gras, Baumrinde, Pilzflocken oder Werg. Durch Schlagen des Zunderbeutels gegen einen harten Gegenstand, zum Beispiel einen Stein, werden Funken erzeugt, die den Zunder entzünden.
Sonnenenergie: Mit einer Linse wie einem Stück Glas oder einem konkaven Spiegel kann Sonnenlicht gebündelt werden, um einen Zunder zu entzünden. Der Zunder wird platziert, sodass das gebündelte Sonnenlicht darauf fällt und es entzündet.
Es ist wichtig, Geduld und Übung mitzubringen, wenn man versucht, ein Feuer auf traditionelle Weise zu entzünden. Die Wahl der richtigen Materialien, die Technik und die Umgebung spielen eine entscheidende Rolle. Es empfiehlt sich, sich vor dem Experimentieren mit diesen Techniken über die Sicherheitsvorkehrungen zu informieren und sicherzustellen, dass man in einer kontrollierten Umgebung übt, um potenzielle Risiken zu minimieren.
- Lies auch:13 Survival Tools, die du wirklich brauchstundWas ist eigentlich ein offenes Feuer?
Welche Nahrung kann man in der Natur finden?
In der Natur gibt es eine Vielzahl von essbaren Nahrungsmitteln, die man sammeln, jagen oder angeln kann. Es ist jedoch äußerst wichtig, dass du über umfassende Kenntnisse der regionalen Flora und Fauna verfügst, um sicherzustellen, dass du nur essbare Pflanzen und Tiere verzehrst. Beim Bushcrafting setzt man sich damit intensiv auseinander. Hier sind einige Beispiele für Nahrungsmittel, die in der Natur gefunden werden können:
Essbare Pflanzen: Es gibt eine Vielzahl von essbaren Pflanzen in der Natur, darunter Wildkräuter, Beeren, Nüsse, Samen und Wurzeln. Dazu gehören zum Beispiel Brennnesseln, Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere, Brombeeren, Heidelbeeren, Hagebutten, Haselnüsse und viele mehr. Es ist wichtig, dass du dich gründlich über die Pflanzen informierst, um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen zu vermeiden. Buchtipp: Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden.
Wildtiere: In einigen Situationen kann die Jagd auf wild lebende Tiere eine Quelle für Nahrung sein. Zu den jagdbaren Tieren gehören je nach Region und Saison Wildschweine, Rehe, Kaninchen, Vögel und Fische. Es ist wichtig, dass du die örtlichen Jagdgesetze und Vorschriften kennst und die Jagd nur ausübst, wenn du über die entsprechenden Fähigkeiten und Werkzeuge verfügst.
Fische und andere Wasserlebewesen: Flüsse, Seen und Meere bieten eine Vielzahl von essbaren Fischarten wie Forellen, Barsche und Hechte. Du kannst auch nach Muscheln, Krabben, Krebsen und anderen essbaren Wasserlebewesen suchen. Achte jedoch darauf, dass du die geltenden Fischereigesetze und Fangbeschränkungen einhältst.
Insekten: In einigen Kulturen sind Insekten eine wertvolle Proteinquelle. Es gibt essbare Insektenarten wie Heuschrecken, Mehlwürmer, Ameisen, Termiten und Grillen. Wiederum ist es wichtig, dass du dich gut informierst und sicherstellst, dass die Insekten essbar sind und aus einer sauberen Umgebung stammen. Lies auch:5 Insektenarten, die man essen kann
Beachte, dass die Identifizierung essbarer Pflanzen und Tiere in der Natur eine fortgeschrittene Fähigkeit ist. Es ist ratsam, vorab umfangreiche Kenntnisse zu erlangen, entweder durch das Studium von Büchern oder den Besuch von Kursen zum Thema essbare Wildpflanzen und Überlebenstechniken. Es ist immer sicherer, auf bewährte Nahrungsmittel zurückzugreifen, wenn du dir nicht sicher bist.
Lies auch:Top 5 Lebensgefahren beim Wild-Zelten in Europa.
Wie kann ich Tierspuren finden?
Das Aufspüren von Tierspuren in der Natur erfordert Aufmerksamkeit und Kenntnisse über die verschiedenen Merkmale, die Tiere hinterlassen. Hier sind einige Tipps, wie du Tierspuren beim Bushcrafting erkennen und interpretieren kannst:
Suche nach Fußabdrücken: Die Suche nach Fußabdrücken ist eine der häufigsten Methoden, um Tierspuren zu identifizieren. Achte auf Abdrücke im Schlamm, weichem Boden oder Schnee. Beachte die Form, Größe und Anordnung der Zehen, Klauen oder Pfotenabdrücke. Diese Merkmale können helfen, das Tier zu identifizieren. Verwende gegebenenfalls ein Bestimmungsbuch oder eine App, um die Spuren zu identifizieren.
Beachte Trittsiegel: Tiere hinterlassen oft Trittsiegel, wo sie auf festem Boden gehen. Dies sind Abdrücke anderer Körperteile wie Hufe, Krallen oder Schwanz. Achte auf die Form und Größe dieser Abdrücke, um Rückschlüsse auf das Tier zu ziehen.
Untersuche Fraßspuren: Tiere hinterlassen Spuren, wenn sie sich von Pflanzen oder anderen Tieren ernähren. Achte auf angeknabberte Zweige, abgerissene Rinde, Kratzspuren an Bäumen oder Gras, das niedergedrückt oder umgeworfen wurde. Diese Hinweise können dir sagen, welche Art von Nahrung das Tier bevorzugt.
Beobachte Kot oder Exkremente: Tiere hinterlassen Kot, der je nach Art unterschiedlich aussieht. Achte auf die Größe, Form, Farbe und den Inhalt des Kots. Diese Informationen können helfen, das Tier zu identifizieren und möglicherweise Rückschlüsse auf seine Ernährung zu ziehen.
Suche nach Nestern, Bauen oder Schlafplätzen: Manche Tiere hinterlassen Spuren in Form von Nestern, Bauten oder Schlafplätzen. Achte auf konstruierte Strukturen wie Vogelnester, Biberdämme oder Baue von Nagetieren. Diese Hinweise können auf die Anwesenheit bestimmter Tierarten hindeuten.
Es ist wichtig, dass du die Tierspuren mit Vorsicht und Respekt betrachtest und die Tiere nicht störst. Vermeide es, Spuren zu zerstören oder natürliche Lebensräume zu stören. Es ist auch hilfreich, ein gutes Verständnis der lokalen Tierwelt zu haben, um die Spuren besser interpretieren zu können.
So sieht die rechtliche Lage aus
In Europa gibt es keine einheitliche Regelung dafür, ob Bushcraft erlaubt ist oder nicht. Die Gesetze und Vorschriften in Bezug auf den Aufenthalt und die Aktivitäten in der Wildnis variieren von Land zu Land.
Im Allgemeinen ist es jedoch in den meisten europäischen Ländern erlaubt, Bushcraft-Aktivitäten in dafür vorgesehenen Gebieten wie Nationalparks, Wäldern und anderen Naturgebieten auszuüben. Diese Gebiete sind oft speziell für Outdoor-Aktivitäten und den Kontakt mit der Natur ausgelegt.
Es ist wichtig zu beachten, dass beim Ausüben von Bushcraft in europäischen Ländern die lokalen Gesetze und Vorschriften beachtet werden müssen. Dies kann beispielsweise Beschränkungen für das Sammeln von Feuerholz, das Errichten von Unterkünften oder das Jagen von Tieren umfassen. Es ist ratsam, sich im Voraus über die spezifischen Regelungen des Landes oder der Region, in der man Bushcraft betreiben möchte, zu informieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bushcraft eine Praxis ist, die darauf abzielt, grundlegende Überlebensfähigkeiten in der Wildnis zu erlernen. Die Erlaubnis zur Ausübung von Bushcraft hängt von den jeweiligen Gesetzen und Vorschriften des Landes oder der Region ab, in der man sich befindet. Es ist wichtig, sich über die lokalen Bestimmungen zu informieren, um sicherzustellen, dass man die Aktivitäten innerhalb der gesetzlichen Grenzen ausübt.
Photo by Gregorio Luiz Gomez on Unsplash
Schlagwörter: Ausrüstung, Bushcraft, Survival Tools, Trekking, Wild-Camping
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