Coenzym Q10-Produkte – ist ein Nutzen wirklich bewiesen? | Verbraucherzentrale.de (2024)

Wofür braucht der Körper Coenzym Q10?

Hinter dem Vitaminoid "Coenzym Q10", auch genannt Q-10, Ubichinon-10 oder UQ, verbirgt sich ein fettlösliches Molekül, das in seiner Struktur dem Vitamin K und dem Vitamin E ähnelt. Q10 ist für gesunde Menschen nicht essentiell, da sie aus den Aminosäuren Phenylalanin bzw. Tyrosin sowie aus Mevalonsäure ausreichende Mengen an Coenzym Q10 selbst bilden können. Die beiden Aminosäuren sind Bestandteile von Nahrungsprotein und vor allem in Gemüse, Nüssen, Milchprodukten, Fleisch und Fisch enthalten. Mevalonsäure ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten.

Q10 spielt eine große Rolle bei der Energiebereitstellung in den Körperzellen. Aus diesem Grund kommt es vor allem in Lunge, Leber und Herz vor, also den Organen, die viel Energie benötigen. Als Ubichinon (ubique = überall) wird Coenzym Q10 in allen lebenden Zellen benötigt und hergestellt. Weiterhin fängt es schädliche Sauerstoffverbindungen ab und ist somit ähnlich wie Vitamin E als Antioxidans aktiv. Wie viel Coenzym Q10 der Körper insgesamt pro Tag benötigt / herstellt, ist nicht bekannt.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Q10-Konzentration in verschiedenen Geweben deutlich ab. Davon ist vor allem das Herz betroffen. 80-Jährige haben im Vergleich zu 20-Jährigen nur noch etwa 60 Prozent des Q10-Gehaltes im Herzen. Inwieweit es sich dabei aber um Auswirkungen des normalen Altersprozesses handelt und ob diese durch eine Supplementierung aufgehalten werden können oder ob durch eine zusätzliche, kontrollierte Gabe von Q10 im Alter weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorkommen, wird noch diskutiert. Das erklärt aber die oft gesehene Werbung für Q10-Produkte als Anti-Aging-Mittel, "Jungbrunnen" oder "Energie-Vitamin".

Bestimmte Medikamente, z.B. cholesterinsenkende Statine, hemmen die körpereigene Q10-Bildung. Dadurch kommt es zu einer Abnahme der Q10-Konzentration in den Zellen. Einige Studien zeigten eine deutliche Abnahme um bis zu 50 Prozent von Q10 unter einer Statin-Therapie. Inwieweit die Verwendung eines Q10-Produkts (und in welcher Dosierung) bei einer solchen Dauertherapie sinnvoll ist, muss der Arzt entscheiden. Gleiches gilt für Personen mit einer Phenylketonurie.

Möglicherweise kann die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln mit wasserlöslichem Q10 (Ubichinol) auch für Diabetiker hilfreich sein, das sollte aber ebenfalls im Vorfeld mit dem Arzt besprochen werden.

Kann ich meinen Tagesbedarf über die Nahrung decken?

Es gibt verschiedene Wege, über die Coenzym Q10 für den menschlichen Organismus bereitgestellt wird. Als fettlöslicher Stoff ist es vor allem in fetthaltigen Lebensmitteln zu finden. Tierische Lebensmittel enthalten hohe Mengen Q10, vor allem Fleisch, Fisch, Geflügel, Leber, Ei und Butter. In pflanzlichen Lebensmitteln sind geringere Mengen zu finden, mit Ausnahme von Speiseölen wie Soja-, Raps- und Sesamöl sowie Hülsenfrüchten, Soja und Nüssen. Mit der Nahrung werden 5 bis 10 Milligramm Coenzym Q10 täglich aufgenommen.

Der Körper ist aber auch in der Lage, das Vitaminoid aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin sowie aus der in Pflanzen vorkommenden "Mevalonsäure" selber zu bilden. Ebenso ist eine Umwandlung anderer in der Nahrung enthaltenen Ubichinone mit kürzerer Kohlenstoffkette wie Q8 und Q9 möglich. Voraussetzung für die körpereigene Bildung ist allerdings eine ausreichende Versorgung mit B- Vitaminen und Vitamin E.

Somit wäre eine Aufnahme von Q10 über die Nahrung nicht notwendig, eine zusätzliche Nahrungsergänzung ist für Gesunde dementsprechend überflüssig.

Demzufolge ist ein Mangel an Coenzym Q10 sehr selten, in der Allgemeinbevölkerung sind keine Mangelsymptome bekannt.

Quellen:

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